Kameraeinstellungen für die Aufnahme

Damit man es sich für die RAW-Konvertierung möglichst einfach macht, sollte man die RAW-Bilder möglichst in optimaler Qualität aufnehmen. Dazu kommt, daß man Fehler bei der Aufnahme nicht mehr in allen Fällen bei der Konvertierung beheben kann.

ISO-Einstellung

Die EOS 300D unterstützt ISO-Werte von 100, 200, 400, 800 und 1600 ASA. Generell sollte man bei der kleinsten sinnvollen ASA-Zahl fotografieren, weil jede Stufe mehr ein Mehr an Bildrauschen und weniger Farbsättigung bedeuten.

Damit man die Einstellung einfacher hat, hier eine kleine Auflistung, was man bei welchen Bedingungen etwa an Zeit-/Blendenkombinationen hinbekommt. Mit "-" markierte Kästchen lassen sich zwar auch rechnerisch ermitteln, machen aber in aller Regel keinen Sinn

Bedingung 100 200 400 800 1600
heller Sonnenschein f/11, 1/250s f/16, 1/250s f/16, 1/500s - -
leichte Bewölkung f/11, 1/125s f/11, 1/250s f/16, 1/250s - -
wolkig f/8, 1/125s f/11, 1/125s f/11, 1/500s - -
starke Bewölkung f/5.6, 1/125s f/8, 1/125s f/11, 1/250s f/11, 1/500s -
Innenraum sehr hell - - f/5.6, 1/60s f/5.6, 1/125s f/8, 1/125s
Innenraum mittel - - f/2.8, 1/60s f/2.8, 1/125s f/4, 1/125s
Innenraum dunkel - - - f/2.0, 1/60s f/2.8, 1/60s
Makro 1:2, Sonne - f/8, 1/250 f/11, 1/250s f/16, 1/250s f/22, 1/250s
Makro 1:1, Sonne - - f/11, 1/250s f/16, 1/250s f/22, 1/250s

Die Werte für Makro sind effektive Blendenzahlen. Hierzu muß man wissen, daß die Canon-Gehäuse immer nur die tatsächliche Blendenöffnung in Relation zur Nenn-Brennweite in Bezug setzen. Wenn man aber Nahaufnahmen macht, hat man entweder Zwischenringe, womit sich eine Auszugsverlängerung ergibt, die ab etwa Maßstab 1:5 in einem merklichen Helligkeitsabfall bemerkbar macht und bei 1:2 eine, bei 1:1 zwei Blendenstufen beträgt. Oder es ist ein Makroobjektiv mit einer internen Fokussierung, wobei dann eine Tabelle des Herstellers den Lichtverlust für die verschiedenen Abbildungsmaßstäbe angibt, beim Sigma Makro 180mm beispielsweise 2/3 Blendenstufen bei 1:2 und 1,5 Blendenstufen bei 1:1.

Lediglich bei Makroaufnahmen mit einem Normalobjektiv unter Verwendung eines Vorsatzachromaten gibt es keinen zusätzlichen Lichtverlust, die effektive Blende ist gleich der eingestellten Blende.

Zeit- und Blendeneinstellung

Die Belichtungszeit sollte etwa so gewählt sein, daß man unter der Freihandgrenze liegt. Die Regel von 1/Brennweite*mm/s für die Freihandgrenze ist ursprünglich für Mittelformat aufgestellt worden, gilt aber bei KB auch noch näherungsweise, obwohl dort die Brennweite um einen Faktor 2 kleiner sind (um Unterschied ist aber die Masse des Spiegels auch kleiner). Bei den D-SLR-Gehäusen handelt es sich im Grunde um den KB-Gehäusen sehr ähnliche Bauarten, so daß die Vibrationen beim Hochklappen des Spiegels etwa gleich denen ähnlicher KB-Gehäuse sind. Man erhält aber nur eine Ausschnittsvergrößerung aus einer entsprechenden KB-Aufnahme.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, für die Freihandgrenze nicht die tatsächliche Brennweite des Objektivs, sondern die KB-äquivalente Brennweite zu verwenden. Die Freihandgrenze gibt im übrigen keine Garantie für eine verwacklungsfreie Aufnahme: Dazu müßte man mit 1/3 bis 1/5 dieses Wertes arbeiten. Daher kann es auch bei Aufnahmen in der Nähe der Freihandgrenze passieren, daß man Verwacklungsunschärfen erkennt, die 1 oder 2 Pixel ausmachen. Die Bilder wirken in kleiner Vergrößerung noch scharf, ab einer Größe 20x30cm aber zeigt sich eine leichte Unschärfe.

Die Blende sollte unter zwei Gesichtspunkten gewählt werden: Zum einen ist die Bildqualität einer Aufnahme optimal, wenn das Objektiv etwa um zwei Blendenstufen abgeblendet ist. Das hat damit zu tun, daß bei teilweise geschlossener Blende die besonders "schlechten" Randstrahlen abgeschirmt werden, die zu einem guten Teil zu den Unschärfen des Bildes beitragen. Auf der anderen Seite hat man bei kleinerer Blendenöffnung aber das Problem, daß die Beugungsunschärfe zunimmt. Rechnerisch muß ein Objektiv bei der Pixelweite von etwa 7µm des 300D-Sensors ca. bei f/11 betrieben werden, um eine Beugungsunschärfe zu haben, die die Bildqualität sichtbar beeinträchtigen kann. Kleinere Blenden bewirken Unschärfen, die kleinste Details auf mehr als ein Pixel verteilen. Optimal sind Zoomobjektive daher im Bereich von f/8 bis f/11, bei Festbrennweiten etwa bei f/5.6 bis f/8.

Der zweite Punkt bei der Blendeneinstellung ist die erzielbare Tiefenschärfe: Diese nimmt linear mit der Blendenzahl zu. Sie ist bei f/11 doppelt so groß wie bei f/5.6. Alle KB-Objektive lassen sich zumindest bis f/22 abblenden, starke Teleobjektive und Makroobjektive gehen oft bis f/45 oder gar noch weiter (hier ist die Schärfentiefe oft für die erreichbare Bildqualität kritisch). Umgekehrt will man manchmal auch eine geringe Schärfentiefe erreichen und ist hier auf die größtmögliche Öffnung festgelegt.

Für die optimale Wahl der Blende bezüglich der Schärfentiefe gibt es aber die Möglichkeit, bei der EOS 300D die Schärfentiefeautomatik zu verwenden. Diese liefert die für eine gewünschte Schärfentiefe optimale Blende. Über eine Blendenreihe bei der Belichtung kann man diese ggf. noch variieren.

Belichtungsmessung

Die EOS 300D mißt die Helligkeit der aufzunehmenden Szene über einen 35-Segment Belichtungsmesser mit Photodioden. Diese Art der Belichtungsmessung ist sehr präzise. Je nach gewählter Betriebsart und Bedienung der Kamera bekommt der Anwender den Belichtungsmeßwert aus einem von 3 Belichtungsprogrammen ermittelt:

  1. Die Mehrfeldmessung (auch: Matrixmessung) vergleicht die Meßwerte der 35 Sensoren mit gespeicherten Motiveinstellungen, wählt dann ein geeignetes Programm aus und errechnet dann unter Berücksichtigung der aktiven AF-Sensoren eine passende Belichtung. Diese Automatik arbeitet sehr komplex und ist in der Regel sehr gut geeignet, eine passende Belichtung für ein Motiv zu finden - vorausgesetzt, daß die Kamera sich darauf verlassen kann, daß der Anwender den Bildausschnitt nicht verändert hat, seit die Scharfeinstellung erfolgte. Die Mehrfeldmessung ist in allen Kameraeinstellungen außer der manuellen Belichtungseinstellung (Programmwählrad auf allen Positionen außer "M") aktiv.
  2. Die Mittenbetonte Integralmessung hat die Eigenschaft, die Bildmitte wesentlich stärker zu gewichten als den Bildrand. Grob gesprochen wird der innere Sucherbereich (der runde Bereich um das zentrale AF-Meßfeld) mit 50% gewichtet, obwohl er nur ca. 20% der Fläche ausmacht. Die anderen 80% der Sucherfläche tragen nur die restlichen 50% zum Meßwert bei. Dabei nimmt die Gewichtung von innen nach außen ab. Die Selektivmessung ist eine Meßmethode, die sehr reproduzierbare Ergebnisse liefert und gute Belichtungsergebnisse ergibt. Problematisch ist sie nur bei Szenen, die helle Lichtquellen enthalten (Gegenlicht). Die mittenbetonte Integralmessung wird nur verwendet, um die Lichtwaage in der manuellen Betriebsart einzustellen (Programmwählrad auf "M")
  3. Die Selektivmessung wird von der Kamera benutzt, sobald man auf die Selektivmeßtaste/Belichtungsspeicherungstaste ("*") drückt. Bei ihr werden nur 5 der 35 Meßfelder benutzt, und zwar das zentrale Feld zu 50% gewichtet, die vier darum herum befindlichen Felder zu je 12,5%. Damit ist die Selektivmessung nur auf einen kleinen Bildteil beschränkt und erlaubt es, die Belichtung sehr präzise nur auf einen kleinen Bereich des Bildes zu beschränken.

Automatische oder manuelle Einstellung?

Die EOS 300D (wie auch die gleichartig funktionierende analoge EOS 300) hat keine Möglichkeit, in den Automatikbetriebsarten eine spezielle Belichtungsmeßart auszuwählen - es wird immer die Programmautomatik verwendet. Diese arbeitet so, daß die Meßwerte von allen 35 Meßfeldern ausgewertet werden und eine möglichst optimale Belichtung gewählt wird, so daß der Bildsensor an keiner Stelle übersteuert ist, möglichst aber auch nirgends Meßwerte von weniger als 10% der Vollaussteuerung ergeben. Die Priorität liegt dabei auf dem Vermeiden von großflächigen Überbelichtungen.

Wenn auch die Belichtungsautomatik für das einzelne Bild ein relativ optimales Ergebnis garantiert, ist nicht gesagt, daß sie automatisch die Intention des Fotografen optimal trifft. Auch muß man berücksichtigen, daß die Mehrfeldmessung immer eine Objektmessung durchführt: Das Bild an und für sich wird zwar optimal belichtet, aber es kommt mitunter keine spezielle Lichtstimmung "rüber", weil eine dunkle Atmosphäre eines Waldwegs oder das weiße Leuchten des Schnees eben komplett wegbelichtet wird. Hier kann man nur über Belichtungskorrektur gegensteuern, die man aber auch erst in geeigneter Weise ermitteln muß.

Hier kommt das Argument der Lichtmessung: Anders als eine Belichtungsmessung führt man bei einer Lichtmessung eine Messung nicht des vom Objekt reflektierten Lichts durch, sondern man ermittelt das Licht, das die gewünschte Szene trifft und stellt danach die Belichtung ein. Dadurch sehen verschiedene Bilder einer Szene überhaupt zusammengehörig aus, und nur so kann man aus mehreren Einzelbildern ein Panorama erstellen.

Der große Nachteil der EOS 300D gegenüber den größeren EOS-Modellen ist hierbei nur, daß die 300D kein Daumenrad für das Verstellen der Blende hat. Die Blende muß bei der 300D durch gleichzeitiges Drücken von Blendentaste und Verstellen des Wählrades eingestellt werden.

Blitzbelichtung

Die Canon EOS 300D verwendet die E-TTL-Meßmethode. Dabei wird ein Vorblitz mit 1/128 der maximalen Blitzleistung gezündet und dessen Reflexion am Subjekt über die 35 Belichtungssensoren des Suchers registriert. Das ganze wird mit der Mehrfeldmessung gewichtet, außer man verwendet die Selektivmeßtaste für eine selektive Blitzbelichtungsspeicherung. Die Mehrfeldmessung für den Blitz unterliegt der gleichen gravierenden Einschränkung wie die für die normale Belichtungsmessung: Die Algorithmen gehen von falschen Voraussetzungen aus, wenn man durch einen Kameraschwenk die Lage der aktiven AF-Felder relativ zum Motiv verändert hat. Dies fällt bei der Blitzbelichtung noch gravierender auf, weil die Helligkeitsunterschiede durch den Blitz zwischen Hintergrund und Subjekt oft sehr groß sind.

Besonderheit: Blitzbelichtungskorrektur

Ebenso wie man der Belichtungsmessung durch eine Belichtungskorrektur "auf die Sprünge helfen" kann, geht es auch bei der Blitzbelichtung. Das Dumme nur: Canon hat bei den "kleinen" EOS-Modellen den Knopf gespart, um die Belichtungskorrektur für den Blitz einstellen zu können. Abhilfe schafft hier nur der Kauf eines Blitzes, der die Blitzbelichtung verändern kann (bei Canon ist es der 540EX, der dies kann). Oder das Einspielen einer gehackten Firmware, die die SET-Taste für diesen Zweck "mißbraucht". Die Modifikation der Firmware hat den Vorteil, daß man dann immer eine Blitzbelichtungskorrektur zur Verfügung hat, auch wenn kein externer Blitz vorhanden ist. Kamera und Blitz kommen auch nicht durcheinander, weil sie eventuell verschiedene Werte für die Blitzbelichtung gespeichert haben, so wie das passieren kann, wenn man die Kamera und den Blitz mit verschiedenen Abschaltzeiten eingestellt hat.