Im Herbst 2008 beschloß ich mir die von Canon im Frühjahr 2008 neu vorgestellte EOS 450D zu kaufen. Der Hauptgrund dafür waren, daß die 450D doch schon einige Verbesserungen gegenüber der EOS300D hatte, die ich fünf Jahre zuvor gekauft hatte.
Ich verkaufte die EOS 300D, die ich zusammen mit dem SIGMA 18-125mm 1/3.5-5.6 DC für mehr als 5 Jahre mit viel Spaß benutzt habe und habe es seit dem nicht bereut.
Canon EOS 450D
Objektive für die 450D
Canon EF-S 18-55mm 1/3.5-5.6 IS USM
SIGMA 18-125mm 1/3.8-5.6 DC Asph IF OS
Die EOS 450D ist eine digitale Spiegelreflexkamera, die in sehr viele Punkten Änderungen zum Vorgängermodell EOS 400D umfaßt. Canon hat zum Beispiel das Display vergrößert, so daß einige Buttons verlagert werden mußten, auch ist die 450D das erste Canon-Modell, das einen "LiveView" genannten Modus zum permanennten Betrachten des Sensorbildes hat.
Grundsätzlich handelt es sich bei der Kamera um eine D-SLR mit Canons CMOS-Sensor, der mit einer Größe von 22x15mm² bei der EOS D30 seinerzeit für Furore sorgte: Bis dahin (2000) konnte man CMOS-Bildsensoren nur in einer Qualität herstellen, die für Videoanwendungen tauglich war. Hauptvorteil von CMOS gegenüber CCD liegen für den Hersteller in den Produktionskosten: CCD-Chips erfordern eine etwas andere Herstellung, was die Produktion von CCD-Elementen auf einem CMOS-Grundsubstrat kompliziert macht. Ganz ohne CMOS kommt man aber nicht aus, da man sonst in der Fototechnik zu viele Anschlüsse bekommt (mindestens einen pro Zeile und pro Spalte, macht bei 1,5 Megapixeln z.B. schon 2.500 Anschlüsse...).
Die EOS 450D hat aber auch den Nachteil, daß sie eine Kamera für den einfachen Amateur sein soll: Es fehlen ihr das Daumenrad, um komfortabel Blende und Belichtungskorrektur einstellen zu können, aber immerhin kann man eine Taste deklarieren, um die Blitz-Belichtungskorrektur zu setzen, und auch die Custom Functions hat Canon nach den Erfahrungen mit den Hacker-Firwaren für die 300D auch in die Unterklasse von Digitalkameras eingebaut.
Dafür steckt im Inneren wirklich brauchbare D-SLR-Technik: Der Sensor hat 12 Megapixel Auflösung, was auch für Ausbelichtungen bis 30x45cm reicht (sic!), die Kamera kann 3,5 Bilder/s im Reihenbildmodus aufnehmen (aber im RAW-Mode nur 4 Bilder weit) und sie kann natürlich das FAT32-Dateisystem für Speicherkarten >2 GByte handhaben. Alle Canon EF-Objektive passen an die Kamera. Wie alle neueren Digitalkamera kann die EOS 450D ihre Bilder im CR2-Format ablegen, so daß man nachher noch die Möglichkeit hat, den Weißabgleich anzupassen oder die Belichtung zu korrigieren, ohne daß man Bildinformation verliert; anders als beim RAW-Format der EOS 300D wird hierbei parallel auch immer ein JPEG-Bild abgelegt, das für den Fall verfügbar ist, daß man keine CR2-fähige Bearbeitungs- oder Betrachtungssoftware auf einem System installiert hat.
Neu bei der EOS 450D ist auch die Tatsache, daß Canon sich bei dieser Kamera vom CF-Kartenformat für die Aufzeichnung der Bilddaten verabschiedet hat. Die 450D verwendet jetzt SD und SDHC-Karten für die Bildaufzeichnung, wobei diese Karten mit Schreibraten bis 10MByte/s und Kapazitäten bis 32 GByte verfügbar sind. Nachteilig ist nur die Kapazitätsgrenze von 2GByte für SD-Karten, die dazu führt, daß man in vielen älteren Systemen keine Karten von mehr als 2GByte Kapazität einlesen kann (die Kamera ist davon allerdings nicht betroffen; ich habe aber auch nicht getestet, ob die nur "halb" der SD-Kartenspezifikation gehorchenden Karten mit 4GByte in der EOS 450D funktionieren).
Die EOS 450D ist eine von Canons Consumer-D-SLRs mit einem Sensor im APS-C-Format. Diese Sensoren sind nur ca. 0,65x so groß wie "echtes" KB, die Größe orientiert sich am C-Format von APS (sie sind etwas kleiner, das wird damit begründet, daß man ja beim Erstellen von Abzügen von einem APS-Negativ auch immer ca. 1 bis 1,5mm am Rand verliert).
Damit ergibt sich aber ein Verlängerungsfaktor, der etwa 1,6 ist (man kann ihn, je nach Bezugswert für "KB" auch als 1,4 oder 1,5 auffassen). Im Resultat bedeutet das, daß sich die Objektive in ihrer Kategorie um eins Richtung Tele verschieben.
"Richtiges Weitwinkel" fehlt plötzlich: Hier braucht man 16 bis 20mm, um etwa in die Region von 24-30mm an KB zu kommen.
24mm (Weitwinkel an KB) wird plötzlich zum "gemäßigten Weitwinkel" von etwa 35mm an KB.
35mm (schwaches WW an KB) wird plötzlich zur Normalbrennweite
50mm (Normalbrennweite an KB) wird zum leichten Tele
100mm (leichtes Tele an KB) wird zum mittleren Tele
180mm (mittleres Tele an KB) wird zum starken Tele
alles über 200mm taugt plötzlich zum Vögel jagen!
Das Set-Objektiv zur EOS 450D zeichnet sich durch eine Besonderheiten aus: Es ein IS-Objektiv, aber es kostet nur wenig mehr als ein sehr einfaches D-SLR-Objektiv. Der Grund ist, daß Canon bei dieser Generation von IS-Objektiven von den Gyrosensoren mit bewegter Masse (=Kreisel) weg zu solchen mit schwingenden Quarzen gegangen ist. Diese sind wesentlich kostengünstiger, und ein IS-Objektiv läßt sich mit deutlich weniger Aufwand herstellen. Canon muß hier mittlerweile mit Systemen konkurrieren, die die "Anti-Verwackelungstechnik" im Gehäuse mitbringen und bei denen die Bildstabilisierung im Objektiv quasi "kostenlos" ist. Meist liegt aber dieses Objektiv bei mir zuhause im Schrank, auch wenn die Bildqualität für das Geld in Ordnung ist.
Sigma ist ein Fremdhersteller für SLR-Objektive und hat als führender Hersteller von Weitwinkelzooms bis jetzt am stärksten von den steigenden Verkaufszahlen der D-SLRs mit Sensor im Format APS-C profitiert. Aber Sigma hat auch festgestellt, daß es zunehmend Fotografen gibt, die NUR eine D-SLR haben, aber kein analoges Kameragehäuse des gleichen Herstellers. Für diese Anwender (oder solche wie mich, die ihr analoges Gehäuse nicht mehr angefaßt haben, seit sie die ersten Abzüge von ihrer D-SLR ins Album klebten) ist es uninteressant, ein Objektiv mit riesigem Bildwinkel, großen Linsen und kleinem Zoombereich für ihre D-SLR zu kaufen, wo sie doch eigentlich nur ein einziges Objektiv für die Kamera mit einem Bereich von 18-65mm (oder vielleicht etwas länger) brauchen.
Also hat man bei Sigma Nägel mit Köpfen gemacht und bietet mittlerweile das 18-125mm als "immer drauf"-Objektiv an. Das Objektiv hat bezogen auf KB einen Brennweitenbereich von 28 bis 200mm und deckt damit für einen Fotoamateur gut 95% aller Anwendungsfälle ab. Gegenüber dem älteren 18-125mm 1/3.5-5.6 DC ohne "OS" hat man zwar am kurzen Ende 1/3 Blende verloren, auch ist das Objektiv schwerer geworden und der IS surrt immer vernehmlich, aber die Bildqualität ist für mich einen Tick besser und vor allem der HSM ("Hyperschallmotor", Sigmas Antwort auf Canons "USM") ist im Handling ein klarer Vorteil. Der Abbildungsmaßstab beginnt bei ca. 4:1.
Eine detaillierte Analyse der Bildqualität so wie beim alten DC-Objektiv der EOS 300D habe ich allerdings noch nicht durchgeführt.